Musikantendorf Hundeshagen

Bienenzucht


Die Bienenzucht in Hundeshagen

nach den Aufzeichnungen des Hauptlehrer‘s Franz Bley

überarbeitet und ergänzt vom Ortschronisten Gerhard Trunkhan 01/2018

 Franz Bley kam im Jahr 1911, als Lehrer, nach Hundeshagen und wurde Hauptlehrer.

Als er nach Hundeshagen kam, war er schon leidenschaftlicher Imker. Er hatte am 01.04.1907 eine Lehrerstelle in Volkerode bei Heiligenstadt angetreten und hatte von seinem Vorgänger die Bienen und auch das Bienenhaus übernommen. Aber die Bienenvölker waren veraltet und so fing er im Jahr 1910 nochmal von vorn an.

Er kaufte in Pfaffschwende bei Heiligenstadt 10 neue Freudenstein-Breitwabenkasten, welche er im Jahr 1911 mit nach Hundeshagen brachte (siehe www.lebendiges-bienenmuseum.de).

Wie die Bienen den Transport auf einem Leiterwagen, ohne jegliche besondere Vorkehrungen ausgehalten haben, ist ein Rätsel, wie Franz Bley schreibt. Die Fahrt dauerte fast den ganzen Tag. Sie ging von Volkerode über Wiesenfeld, Rüstungen, Kalteneber, Heiligenstadt, Beuren, Leinefelde, Breitenbach nach Hundeshagen.

Im ersten Jahr standen diese 10 Völker auf einem Gestell im Freien. Da die Honigernte gleich im ersten Jahr sehr gut war (trockner und warmer Sommer), ließ Hauptlehrer Franz Bley im Jahr 1912 ein Mustergültiges Bienenhaus errichten. Die Arbeiten wurden ausgeführt vom Tischler Heinrich Glahn und Zimmermann Bergmann. Franz Seifert machte die Maurerarbeiten und Albert Koch die Malerarbeiten.

Da im Jahr 1923 wieder eine sehr gute Honigernte war (von 12 Völkern 8 Zentner Honig geerntet), ließ Hauptlehrer Franz Bley das Bienenhaus erweitern.
Nachdem Hauptlehrer Franz Bley Hundeshagen verlassen hatte und nach Leinefelde zog, diente das ehemalige Bienenhaus als Holz- und Kohleschuppen für die Schule.

Im Jahr 1911, als Franz Bley nach Hundeshagen kam, waren folgende Imker im Dorf:
Anton Seifert / Andreas Windolph / Philipp Jakobi / Franz Riemekasten / Johannes Zellermann

Insgesamt hatten die Imker 50 Bienenvölker. Es gab aber auch Imker, welche nur in Körben imkerten.

Da die Imkerei, wenn das Wetter dementsprechend war, einen guten Nebenverdienst einbrachte, fingen immer mehr an, die Imkerei zu betreiben.

Da für die Überwinterung der Bienen, Bienenzucker erforderlich war, mussten sich alle Imker, nach 1933 organisieren.

Es gab dann einen Imkerverein, den 1944 folgende Imker angehörten:

  Buckler, Egon 6 Völker
  Göbel, Johannes 6 Völker
  Biermann, Johannes 6 Völker
  Seifert I, Johannes 12 Völker
  Seifert II, Johannes 6 Völker
  Seifert, Franz 7 Völker
  Jakobi, Vinzens 17 Völker
  Zellermann, Johannes 23 Völker
  Hundt I, Christoph 5 Völker
  Egert, Alois 3 Völker
  Werner, Hermann 3 Völker
  Windolph, August 10 Völker
  Ringleb, Albin 18 Völker
  Windolph, Andreas 6 Völker
  Jakobi, Herbert 7 Völker
  Müller, Alfons 20 Völker
  Bley, Franz 38 Völker

Somit hatte Hundeshagen 17 Imker mit insgesamt 193 Völkern.

In den Jahren 1942/1943 und 1944 musste jeder Imker, per Volk, 6 Pfund Honig abliefern, der für Kranke, Kinder und für Menschen in Bomben bedrohlichen Gebieten bestimmt war.

Das ein Dorf so viele Bienen hatte wie Hundeshagen, wirkte sich auch sehr positiv auf die Befruchtung der Obstbäume aus.

Nach der Wende im Jahr 1989 ging es mit der Bienenzucht in Hundeshagen immer mehr bergab. Der Honig brachte nicht mehr, wie zu DDR Zeiten, den erhoffen Erlös und auch der Nachwuchs fehlte.

Heute, im Jahr 2018, gibt es noch einige wenige, die die Imkerei als Hobby betreiben und den geernteten Honig für den Eigenbedarf produzieren.